GrabsteinAileen RostAileen Rost | Redakteurin

Kosten für die Grabpflege

Diese Gebühren sollten Hinterbliebene kennen

  • Grabpflege Kosten

    Die Kosten der Grabpflege hängen davon ab, für welche Bestattungsart du dich entscheidest. Auch die Pflegeleistungen spielen für die Preisgestaltung eine Rolle, ebenso die Friedhofssatzung.

  • Blumen Kosten

    Deine Kinder können nach deinem Tod entweder einen Fachmann mit der Grabpflege beauftragen oder sich selbst um deine Grabstätte kümmern.

  • Schonvermögen

    Bei der professionellen Grabpflege werden die Kurzzeit-, die Jahres- und die Dauergrabpflege unterschieden. Es lohnt sich, die Preise zu vergleichen.

Wenn ein lieber Mensch verstirbt, dann ist die Pflege des Grabs ein Zeichen der Liebe und Wertschätzung für den Verstorbenen, die über den Tod hinaus bestehen. So werden sich auch deine Kinder sicherlich Gedanken darum machen, nach deinem Tod deine Ruhestätte zu gestalten und zu pflegen. Doch wie sieht es mit den Kosten für die Grabpflege aus? Wie hoch sind sie und wie kann man Unkosten vermeiden?

Das erfahren Sie in diesem Artikel

Was genau ist unter Grabpflege zu verstehen?

Unter dem Begriff „Grabpflege“ sind alle Arbeiten zusammengefasst, die am Grab eines verstorbenen Menschen stattfinden. Dazu gehört die Bepflanzung der Ruhestätte, aber auch die Entfernung von Unkraut und übermäßigem Bewuchs. Die Grabpflege stellt einen wichtigen Punkt der Beerdigungskosten dar.

Aufwand der Grabpflege nach Bestattungsart
 

  • Grabpflege nach der Erdbestattung: Die Kosten sind bei der Erdbestattung meist am höchsten, denn die Grabanlage samt Grabstein ist hierbei am größten und bedarf allein dadurch einen höheren Pflegeaufwand, etwa für den Bewuchs.
  • Pflege nach der Feuerbestattung: Bei dieser Bestattungsart ist das Grab für die Urne kleiner und erfordert einen geringeren Pflegeaufwand. Wird die Urne nicht im klassischen Urnengrab, sondern in einem überirdischen Kolumbarium untergebracht, entfällt die Pflege sogar vollständig.
  • Regelungen bei der Baumbestattung/Waldbestattung: Wenn du dich für diese Art der Beisetzung entscheidest, entfällt der Pflegeaufwand für deine Kinder. Dies liegt daran, dass in den sogenannten Bestattungswäldern diese Aufgabe die zuständige Forstverwaltung oder die Besitzer des Waldes übernehmen.

Die Kosten für die Grabpflege sind von verschiedenen Punkten abhängig. Dazu gehört neben der Art der Bestattung und somit der Größe des Grabs die Frage, ob deine Kinder nach deinem Tod diesen Aufwand nicht scheuen und sich selbst darum kümmern oder sich für eine professionelle Grabpflege entscheiden. Zudem ist in der jeweiligen Friedhofsordnung geregelt, welches Mindestmaß an Pflege nötig ist. Auch davon hängt die Höhe der Kosten ab.

Wer ist für die Grabpflege zuständig?

Blumenkranz

Es gibt in Deutschland keine einheitliche gesetzliche Regelung für die Grabpflege. Die genaue Ausgestaltung der Pflichten und Rechte legen die Kommunen in ihren Friedhofssatzungen individuell fest. Verantwortlich für die Pflege der Grabstätte sind in der Regel die Nutzungsberechtigten der Grabstelle – also die Personen, die den Nutzungsvertrag unterschreiben.

Bundesweit können auf Friedhöfen Grabstellen nicht gekauft, sondern nur gemietet werden. Die zugehörigen Konditionen werden im Nutzungsvertrag festgehalten, wobei jede Region eigene Bestimmungen hat. Hast du zu Lebzeiten eine Grabstelle erworben, bekommen deine Kinder nach deinem Tod das Nutzungsrecht, wenn das Eigentum an der Grabstätte ein Teil des Nachlasses ist. Sind keine Erben vorhanden, ist die Gemeinde für die Pflege der Ruhestätte auf dem Friedhof zuständig.

Wie lange muss die Grabstätte gepflegt werden?

Deine Angehörigen müssen sich als Nutzungsberechtigte nach deinem Tod mindestens für die Dauer der sogenannten Ruhezeit um deine Grabanlage kümmern. Darunter versteht man die Zeit zwischen der Bestattung und der frühestmöglichen Neubelegung der Grabstelle. Wie lang die Ruhezeit ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zu denen die Grabart gehört – ebenso wie die Beschaffenheit des Erdbodens.

  • Bei Urnengräbern beträgt die Ruhezeit 10 bis 20 Jahre
  • Erdgräber wie ein Einzelgrab oder ein Reihengrab haben meist Ruhezeiten zwischen 20 und 30 Jahren
  • Ist der Erdboden besonders lehmhaltig, können bis zu 40 Jahre bis zur möglichen Grabauflösung vergehen.

Nach Ablauf des Zeitraums können deine Angehörigen den Nutzungsvertrag verlängern. Andernfalls wird die Grabstelle aufgelöst und zur Neuanlage freigegeben.

Wie sieht die Zuständigkeit bei den Grabpflegekosten aus?

Wer für die Kosten der Grabpflege verantwortlich ist, ist im Gesetz nicht genau definiert. Nach §1968 BGB sind die Erben verpflichtet, die Kosten für die Beerdigung zu übernehmen. Ob die Grabpflegekosten zu den Bestattungskosten zählen, darüber lässt sich durchaus streiten. Während die vorherrschende Meinung besagt, dass die Pflegekosten der Grabstelle nicht zu den Bestattungskosten zählen, gibt es einige Gerichtsurteile, die Erben dazu verpflichtet haben, auch die Gebühren für die Grabpflege zu übernehmen.

Wird allerdings ein Nutzungsvertrag abgeschlossen, ist die Lage klar: Der oder die Nutzungsberechtigte hat die Pflicht, für die Grabpflegekosten aufzukommen, kann aber auf der anderen Seite frei entscheiden, wer dort überhaupt beerdigt wird, wie die Grabgestaltung aussieht und was nach Ablauf der Nutzungsdauer geschieht.

Ist die Grabpflege vom Erbe abziehbar? Wie bereits erklärt, zählen Kosten für die Grabpflege grundsätzlich nicht zu den Nachlassverbindlichkeiten. Trotz der unterschiedlichen Auffassungen in der Rechtsprechung hat sich jedoch die Meinung durchgesetzt, dass der Pflichtteil, der deinen Kindern zusteht, nicht durch Grabpflegegebühren reduziert werden darf. Nur, wenn bereits zuvor ein Nutzungsvertrag bestand, gelten die Kosten als Nachlassverbindlichkeiten.

Grabpflege: Kosten im Überblick je nach Grabgestaltung

Frau mit Sparschwein

Wie viel deine Kinder für die Pflege deines Grabes bezahlen müssen, kommt auf verschiedene Punkte an. Zunächst einmal ist die Frage, ob sie das Grab selbst pflegen oder für diese Aufgabe die professionelle Hilfe eines Friedhofsgärtners in Anspruch nehmen. Die Nutzungsdauer spielt ebenso eine Rolle wie die Höhe der kommunalen Gebühren. Nicht zuletzt ist es von Bedeutung, auf welche Weise du dich beerdigen lassen willst und welcher Leistungsumfang zur Pflege gehört.

Die verschiedenen Kostenpunkte der Grabpflege
 
Nicht nur die dauerhafte Grabpflege gilt es bei einem Erd- oder Urnengrab zu bedenken. Es gibt noch weitere Punkte, die zu den Grabpflegekosten zählen. Insgesamt lassen sich die Kosten in drei Bereiche unterteilen:

  • Die Erst- oder Neuanlage: Zu Beginn der Nutzungszeit ist die Grabanlage provisorisch. Sie besteht nach der Beisetzung bis zu 12 Monate lang - bis sie anschließend durch die dauerhafte Grabanlage ersetzt wird. Je nach Größe des Grabes liegen die Kosten bei bis zu 400 Euro.
  • Dauergrabanlage: Nach der Senkung des Erstgrabs folgt die dauerhafte Grabanlage. Sie besteht nicht über die gesamte Nutzungszeit und muss alle 5-10 Jahre erneuert werden. Je nach Bepflanzung und Grabgröße müssen deine Kinder mit Kosten bis zu 1.000 Euro rechnen.
  • Dauerhafte Grabpflege: Sie umfasst die Pflanzen für Gedenktage, die saisonale Bepflanzung und ihre Pflege, die Reinigung der Grabstätte, des Grabsteins sowie Grabschmuck. Über die gesamte Nutzungsdauer können dabei Grabpflegekosten von bis zu 7.000 Euro entstehen.

Professionelle Grabpflege durch den Friedhofsgärtner

Wenn deine Angehörigen von einem Profi bei deiner Grabpflege unterstützt werden, haben sie die Wahl aus unterschiedlichen Laufzeiten und Leistungspaketen. Grundsätzlich werden die Jahresgrabpflege, die Dauergrabpflege und die Kurzzeitpflege unterschieden:

Kurzzeitpflege
 
Dieses Leistungspaket ist für deine Kinder am besten geeignet, wenn sie sich größtenteils selbst um die Grabpflege kümmern, hin und wieder aber Hilfe benötigen. Kurzzeitpflege können sie zum Beispiel in Anspruch nehmen, wenn sie länger verreisen und sich eine Zeit lang nicht um dein Grab kümmern können. Es werden im Rahmen des Grabpflegevertrags die Dauer und die Leistungen genau festgelegt. Dementsprechend gestalten sich die Kosten für die Grabpflege.

Jahresgrabpflege
 
Bei dieser Variante schließen deine Hinterbliebenen mit einer Friedhofsgärtnerei einen Jahresvertrag ab. In diesem Grabpflegevertrag wird genau festgelegt, in welchem Umfang die Pflege erfolgen soll. Jährlich können Leistungsumfang und Preis verhandelt werden und der Vertrag ist zum Ende der Jahresfrist kündbar. Dies ist eine flexible Möglichkeit, die Pflege einer Grabstelle zu regeln, denn auch der Wechsel der Gärtnerei ist unkompliziert möglich, wenn die Qualität nicht stimmen sollte.

Dauergrabpflege
 
Bei dieser Form der Grabpflege wird über die gesamte Nutzungszeit eine Vereinbarung geschlossen. Die gesamte Summe ist im Voraus fällig. Die Abwicklung der Zahlung erfolgt in der Regel über eine Treuhandstelle. Eine solche Einrichtung leistet die regelmäßigen Zahlungen an die zuständige Gärtnerei und ist verpflichtet, die Arbeit der Friedhofsgärtner zu kontrollieren. Bei Bedarf kann die Treuhandstelle die Gärtnerei auch wechseln.

Nachfolgend bekommst du einen Überblick über die durchschnittlichen Kosten, die je nach Leistung und Preisen der Friedhofsgärtnereien für die Dauergrabpflege für ein Urnengrab, Einzelgrab und Doppelgrab anfallen.

Grabart Jahreskosten Gesamtkosten (20 Jahre)
Urnengrab 124-210 Euro 2.480-4.200 Euro
Erdgrab 188-296 Euro 3.760-5.920 Euro
Doppelgrab 230-340 Euro 4.600-6.800 Euro

Quelle: Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen aus "Wirtschaftsfaktor Lebensende"/ Dr. Jörg Sieweck; Segura Life

Die Verträge zur Dauergrabpflege sind flexibel gestaltbar und du kannst dich bereits zu deinen Lebzeiten damit befassen, um deinen Kindern später die Arbeit abzunehmen. Vergiss außerdem nicht, die Kosten für die Grabpflege bei den Beerdigungskosten mit einzurechnen, um die Versicherungssumme deiner Sterbegeldversicherung optimal zu wählen. So entlastest du sie nach deinem Tod auch noch finanziell und kümmerst dich um ihr Wohl, selbst wenn du nicht mehr da bist.

Private Grabpflege und die Kosten

Natürlich kann es gut sein, dass sich deine Kinder nach deinem Tod selbst um die Pflege deiner Grabstätte kümmern wollen. Schließlich können sie dir auf diese Weise ein wenig näher sein und sich bei der Arbeit am Grab mit dir verbunden fühlen. Wie hoch die Kosten für die private Grabpflege sind, lässt sich nicht eindeutig beziffern.

So unterschiedlich jeder Mensch ist, so individuell sind die Möglichkeiten, sich um ein Grab zu kümmern. Besprich mit deinen Kindern ihre Wünsche und helfe ihnen dabei, später in deinem Sinne zu handeln, ohne sich in Unkosten stürzen zu müssen.

Sind die Kosten für die Grabpflege steuerlich absetzbar? Die Antwort darauf lautet leider „Nein“. Die Grabpflege gehört bei der jährlichen Steuererklärung nicht zu den absetzbaren Posten. Ein weiterer Grund also, um eine Sterbegeldversicherung abzuschließen und deine Liebsten nach deinem Tod finanziell zu entlasten.

Kosten
Risikolebensversicherung

Mit einer Sterbegeldversicherung zeigst du wieder einmal, was für eine Heldin du für deine erwachsenen Kinder bist und wie sehr du sie auch über deinen Tod hinaus beschützen möchtest. Sind deine Kinder noch von deinem Einkommen abhängig, weil sie zum Beispiel betreut werden müssen oder sich noch in der Ausbildung befinden, solltest du auch über den Abschluss einer Risikolebensversicherung nachdenken. So bewahrst du deinen Kindern im Fall der Fälle den aktuellen Lebensstandard.

Quellen

berlin.de/special/finanzen-und-recht/recht/2952630-2625165-grabpflege-alle-erben-muessen-die-kosten.html

allrecht.de/alles-was-recht-ist/grabpflege/

erbrecht-anwalt-leipzig.de/grabpflegekosten-als-nachlassverbindlichkeiten-reduziert-sich-der-pflichtteil-um-die-grabpflegekosten.html

bestatter.de/wissen/friedhof/grabaufloesung/

seguralife.de/bestattungsvorsorge/grabpflege

bestatter.de/wissen/friedhof/grabpflege/

treuhandstelle-hessen-thueringen.de/index.php/was-wir-bieten/dauergrabpflege/dauergrabpflege-was-kostet-das

arbeitsgemeinschaft-finanzen.de/steuer/haushaltsnah/grabpflege/#gref